Freundeskreis der Markuskirche in Steglitz e. V.

Kirche: Baugeschichte

Ursprüngliche Räumlichkeiten und Innenausstattung

 

Ein kleiner Vorraum führte ins Kircheninnere, das aus zwei quadratischen Jochen bestand, die mit Kuppeln überwölbt waren. Diese wurden durch Pilaster und Gurtbögen gegliedert. Die helle, breitgelagerte Hallenkirche mit schmalen Seitenschiffen und halbrunder Apsis war vollständig ausgemalt und mit umlaufenden Emporen versehen. Im Untergeschoss des Turmes befand sich eine Halle, die zum Kircheninnenraum hin geöffnet werden konnte; hier fanden sich vor Trauungen und Konfirmationen die Gäste ein. Dieser Raum, Teil des Foyers, wurde später als "Markuskapelle" genutzt. Taufen fanden in dem dafür ausgestalteten Raum an der Chorseite statt, der zugleich Sakristei war. Die Taufkapelle existiert nicht mehr. Durch den Umbau des Pfarrhauses Liliencronstraße zur Kindertagesstätte ging dieser Raum in den 1960er Jahren verloren. An die Taufkapelle schloss sich ein Konfirmandensaal an.

 

An der Ausstattung der Kirche waren mehrere Berliner Künstler beteiligt. Der Maler Franz Müller-Münster schuf das dreiteilige Altargemälde "Predigt am See" (Markus 4,1) und die Szenen aus dem Markusevangelium an den umlaufenden Emporen. Der dreiteilige, antikisierende Altaraufbau aus Travertin im Chor wurde von den Friedenauer Bildhauern Hinrichsen und Isenbeck angefertigt. Die Fenster im Chor und in der Taufkapelle gingen auf Entwürfe von Albert Klingner zurück. Der Kircheninnenraum war mit mehreren schweren Kronleuchtern ausgestattet. Seitlich des Chores befand sich eine schlichte hölzerne Kanzel.

 

Die Orgel der Kirche wurde unter Paul Walckers Leitung von der Firma W. Sauer, Frankfurt/Oder, angefertigt.

 

Zur Einweihung der Kirche erhielt die Gemeinde von Kaiserin Auguste Victoria eine Bibel mit Silberbeschlägen, die mit der eigenhändigen Inschrift "Wachet und betet, dass ihr nicht in Versuchung fallet …" (Markus 14,38) versehen war.

 

Der Kirchturm wurde mit drei Bronzeglocken aus der Gießerei der Lübecker Firma Ohlsson bestückt. Diese Glocken wurden in den Jahren des Ersten Weltkrieges zu Kriegszwecken missbraucht. Pfarrer Wendland schreibt in seiner Chronik dazu: "Wir hatten noch versucht, sie zu retten. Es war vergeblich. Doch als sie abtransportiert werden sollten, da zeigte sich, dass dies nicht möglich war. So mussten sie zerschlagen werden. Tagelang schlugen Männer mit gewaltigen Hämmern auf sie ein … Die es gehört haben, können es nicht vergessen."[1] Bereits 1920 wurden die Glocken ersetzt, allerdings nicht aus Bronze, sondern aus Bochumer Gussstahl.

 

  • [1] Die Markuskirche von Berlin-Steglitz 1912–1937: Eine Festschrift zum 28. April 1937, hg. Gemeindekirchenrat der evangelischen Kirchengemeinde Berlin-Steglitz. Wendland, Traugott, Pfarrer i. R., S. 21
Bildnachweis (Foto/Banner, Seite oben): Archiv der Evangelischen Markus-Kirchengemeinde, Berlin-Steglitz